Des Öfteren werde ich gefragt, warum ich mich ausgerechnet auf das Konfliktmanagement spezialisiert habe und was die Themen Selbstliebe und Selbstwertgefühl damit zu tun haben.
Der Barkeeper unserer Realität
Unsere Selbstliebe und unser Selbstwertgefühl haben sehr viel mit unserer Wahrnehmung- und Interpretation der äußeren Einflüsse zu tun. Je nachdem, wie ausgeprägt und „Gesund“ oder unausgeprägt diese sind, interpretieren wir Situationen-, Worte-, Ereignisse- und alles was um uns herum passiert anders. Sie beeinflussen unseren „Filter der subjektiven Realität“. Hinzu kommen unsere durch die individuelle Sozialisation erworbenen Glaubenssätze-, Muster-, Annahmen-, Werte- und Urteile über die Welt.
Dieser bunte Cocktail kann dann dazu führen, dass aus einem vermeintlichen „Sachkonflikt“ sehr schnell ein handfester „Beziehungskonflikt“ wird.
Und wie sieht das dann aus?
Das Feedback oder die Sichtweise unseres Gegenübers werten wir als persönlichen Affront. Wir fühlen uns durch die Aussage oder Handlung angegriffen, diskreditiert und ggf. öffentlich gedemütigt. Dies schreit dann im intensivsten Falle nach einem Racheakt, einem heißen Konflikt oder nach kühler Ausgrenzung und Abwertung unseres Gegenübers. In jedem Fall kann ein Gefühl in uns aufsteigen, die andere Partei spüren lassen zu wollen, dass dies nicht geht. Oder aber, wir fühlen uns herabgesetzt, verunsichert und verletzt und geraten in eine Stagnation und Frustration, vernachlässigen unsere Arbeit, scheuen uns unsere Ideen- und Meinungen kund zu tun und geraten langsam in einen stillen kalten Konflikt. Die Kommunikation kommt zum erliegen bzw. wird nur noch formal über Mail oder Telefon geführt.
Was hilft uns diese Situationen zu reduzieren oder gar zu vermeiden?
Eine gesunde Selbstliebe gepaart mit einem gesunden Selbstwertgefühl stärkt unsere Konflikt- und Kritikfähigkeit. Es ermöglicht, Aussagen offen- und neutral zu betrachten, zu reflektieren und unserem Gegenüber in einer klaren Form wiederzugeben, wie wir die Situation oder das Gesagte verstanden haben, ohne das wir uns persönlich angegriffen fühlen.
Hier sind wir quasi schon im 1×1 der Kommunikation. Eine gelungene Kommunikation kann jedoch auch nur dann funktionieren, wenn ich keine Angst davor habe mich mitzuteilen oder lächerlich zu machen. Dies wiederrum ist von unserer Selbstliebe und unserem Selbstwertgefühl abhängig.
Sie sehen also, unsere Selbstliebe und unser Selbstwertgefühl sind fundamentale Bausteine im Rahmen des Konfliktmanagements und der Persönlichkeitsentwicklung.
Wie kann eine Bearbeitung dieser Themen aussehen?
Im Rahmen meiner Arbeit bin ich immer auch bemüht, neben der eigentlichen Konfliktlösung diese Punkte bei den beteiligten Personen mit in den Fokus zu rücken und im besten Falle im Nachgang im Rahmen individueller Coachings zu bearbeiten. Dabei legen wir den Fokus auf den Auf- bzw. Ausbau der Selbstliebe und des Selbstwertgefühls um somit auch zu einer zukünftigen Konfliktprävention beizutragen.
Denn die beste Art Konflikte zu lösen oder zu vermeiden ist, wenn Personen Ihre Sichtweisen neu ordnen und von vermeintlichen „Auslösern“ nicht mehr getriggert werden.
Herzlichen Gruß
Pierre Alexander Hilbig