Konfliktmanagement – Glaubenssätze

22. November 2020

„Nichts ist gut oder schlecht, erst das Denken macht es dazu“. – Shakespeare

Konflikte können überall in unserem Alltag entstehen. Unsere berufliche- ebenso wie unsere private Umgebung bieten eine Fülle an potenziellen Konfliktmöglichkeiten. Was genau dabei Einfluss bzw. Ursache für einen Konflikt sein kann, schauen wir uns heute ein bisschen näher an.

Betrachten wir hierzu eine moderne Definition nach Glasl:

„Ein sozialer Konflikt ist eine Interaktion (ein aufeinander bezogenes Kommunizieren oder Handeln) zwischen Aktoren (Individuen, Gruppen, Organisationen…) wobei wenigstens ein Aktor Unvereinbarkeiten im Denken / Vorstellen / Wahrnehmen und / oder Fühlen und /oder Wollen mit dem anderen Aktor (anderen Aktoren) in der Art erlebt, dass im Realisieren eine Beeinträchtigung durch einen anderen Aktor (Aktoren) erfolgt“.

Eine ganz schön große Definition. Für uns sind davon vor allem drei Merkmale von Interesse, nämlich das Denken, Wahrnehmen und Fühlen.

Diese drei Punkte lassen uns den Brückenschlag zur Persönlichkeitsentwicklung machen. Unser Denken, Wahrnehmen und Fühlen wird nämlich von unseren Glaubenssätzen beeinflusst.

Glaubenssätze

Glaubenssätze können wir uns so vorstellen. Ein Glaubenssatz ist eine Annahme mit einem Gefühl von Sicherheit. Mit Glaubenssätzen erklären wir uns die Welt. Glaubenssätze beinhalten die für uns als Wahrheit deklarierten Gedanken und Lebensregeln, die wir über uns, die anderen und die Welt als solche anerkennen.

Glaubenssätze sind also Annahmen und keine Wahrheiten und Annahmen trifft jeder für sich selbst, sind also sehr individuell.

Dabei suchen wir uns unsere Glaubenssätze aber nicht alle selbstständig und freiwillig aus, eine Vielzahl unserer Glaubenssätze erlangen wir im Rahmen unserer Sozialisation.

Näheres zu Glaubenssätzen und der Arbeit mit Glaubenssätzen findest du hier.

Wie Glaubenssätze auf Konflikte wirken

Glaubenssätze wirken auf unser Denken, Wahrnehmen und Fühlen. Die Art, wie wir unsere Welt sehen und interpretieren, hat Einfluss darauf wie wir unsere Mitmenschen und unsere Umwelt wahrnehmen, wie wir uns fühlen und wie wir darüber denken.

Folgendes Beispiel soll die Situation verdeutlichen:

Person A glaubt, um gute Arbeit zu leisten, muss man die nötige Fach-Expertise besitzen.

Person B glaubt, um gute Arbeit zu leisten, benötigt man Motivation und wird damit ein gutes Ergebnis erarbeiten.

Beide Personen haben eine subjektive Vorstellung darüber, wie „gute Arbeit“ definiert ist. Ihre Interpretation von „guter Arbeit“, wird dabei von Ihren Glaubenssätzen geprägt.

Ihre unterschiedliche Auffassung von „guter Arbeit“ kann im besten Fall, in einer gesunden, von Akzeptanz geprägten offenen Haltung gegenüber dem anderen stehen. Sie kann auch in einer Meinungsverschiedenheit mit Bevormundungscharakter und anschließendem Konflikt gipfeln.

„Meine Sichtweise ist richtig, deine ist falsch! Wenn du so weiter machst, werde ich das dem Chef melden“.

Hier sind die unterschiedlichen Sichtweisen von „guter Arbeit“, miteinander kollidiert und haben zu einem Konflikt geführt.

Dabei war jedoch nicht das objektive Ergebnis einer Arbeit Gegenstand des Anstoßes, sondern die von Glaubenssätzen geprägte Vorstellung über „gute Arbeit“. Diese Differenz im Denken hat zu der angesprochenen Unvereinbarkeit geführt, welche rein subjektiv empfunden wurde, durch unsere Glaubenssätze interpretiert und hat damit das Denken, Wahrnehmen und Fühlen beeinflusst.

Fazit

Unsere Glaubenssätze sind persönliche, individuelle Annahmen, mit denen wir uns die Welt erklären. Im Alltag vergessen wir häufig, dass diese bei jedem Menschen unterschiedlich sind. Sich dies immer mal wieder vor Augen zu führen hilft, Konflikte zu vermeiden oder deeskalierend auf bestehende einzuwirken.

Im Rahmen der Persönlichkeitsentwicklung können wir feststellen, welche unserer Glaubenssätze sehr stark auf uns wirken und wo wir bei entgegengesetzter Meinung in Resonanz gehen und eine Konfrontation wünschen bzw. einen Konflikt erzeugen.

Über den Autor

Pierre Alexander Hilbig

Pierre Alexander Hilbing

Seit 2017 bin ich als selbstständiger Coach tätig und darf tagtäglich zu günstigen Wendungen und nachhaltigen Lösungen in herausfordernden Situationen beitragen, sowie Vorträge und Trainings als Dozent geben.