Ab Montag, 2. November, greifen verschärfte Maßnahmen der Regierung, um den steigenden Infektionszahlen entgegen zu wirken. Für viele Menschen ist dies eine Horrorbotschaft.
Ein zweites Mal zuhause „festsitzen“. Durch die weitestgehende Stilllegung des öffentlichen Lebens und die weiteren Einschränkungen, bleibt uns nicht viel weiter übrig als den Großteil unserer Zeit Zuhause zu verbringen.
Die Anforderungen an unser individuelles Nervenkostüm werden dadurch nochmal auf eine harte Probe gestellt. In vielen Haushalten ist es nicht mehr so leicht, sich aus dem Weg gehen zu können, Zeit für sich zu finden, ungestört zu sein. Die Privatsphäre ist stark eingeschränkt. Zeit mit Freunden zu verbringen, raus zu kommen und mal abzuschalten, den Alltag hinter sich lassen ist ebenfalls nicht möglich. Unser soziales Leben ist stark eingeschränkt.
Allein diese beiden Tatsachen erhöhen das Intrapersonelle- sowie Interpersonelle Konfliktpotenzial signifikant.
Es ist eine Situation und ein Klima was viele von uns an persönliche Grenzen bringt. Eine Mischung aus Akzeptanz, Unmut, Frustration, Angst, Unklarheit und Informationsüberflutung. Mangelnde Bedürfnisbefriedigung und Handlungseinschränkungen sowie Existenzängste vollenden den explosiven Cocktail für Konflikte.
Das viele Menschen in Anbetracht dieser Lage nicht die Geduld in Person sind ist offensichtlich.
Bereits während des ersten Lock-Downs waren die Auswirkungen auf unser Gemüt und unsere Belastungsfähigkeit deutlich spürbar. Eine signifikante Zunahme von häuslicher Gewalt war dabei eine der großen Schattenseiten, über die kaum gesprochen wird.
Es gilt einmal mehr, dass ein jeder von uns die Verantwortung dafür übernimmt, Wege für sich zu finden, mit der Situation bestmöglich umzugehen, ohne unsere Mitmenschen dabei zu verunglimpfen, milde ausgedrückt.
Unsere Solidarität, unsere kommunikativen Fähigkeiten, unsere Empathie und unsere Rücksichtnahme sind geforderter denn je.
Gegenseitige Rücksichtnahme wird eine der Schlüsseleigenschaften sein, um so Konfliktarm wie möglich durch diese Zeit zu kommen.
An dieser Stelle möchte ich Euch, wenn ich darf, eine Möglichkeit zeigen, wie Ihr ggf. etwas gelassener durch diese Zeit kommt.
Während des ersten Lock-Downs haben Waldspaziergänge sowohl für mich als auch für viele Klientinnen und Klienten sehr positiv gewirkt. Wenn Ihr also die Möglichkeit habt, es bis jetzt aber noch nicht so mit dem Spazierengehen hattet, überlegt Euch doch mal dem Ganzen eine Chance zu geben.
Es bietet Euch die Möglichkeit doch ein bisschen Raus zu kommen und ein bisschen Privatsphäre zu erlangen. Als Paar bietet es Euch die Möglichkeit, etwas Gemeinsames zu tun, eine gemeinsame Sache zu haben. Auch für die Familie ist ein Ausflug in den Wald wunderbar geeignet. Zumindest noch im Augenblick.
Das waren ein paar Gedanken und Eindrücke von mir zur Situation.
Ich wünsche Euch eine konflikt- und stressfreie Zeit.
Bleibt gesund!!
Euer Pierre Alexander Hilbig